Der Turnverein Herxheim 1892 e.V. ist der zweitälteste Verein in Herxheim

Der TV Herxheim konstituierte sich im Mai 1892 als „TURNVEREIN VATER JAHN HERXHEIM“. Zum 1. Vorsitzenden wurde der Gemeindeschreiber Eduard Gatting gewählt. Der junge Verein zählte 39 aktive und 13 passive Mitglieder, eine starke Resonanz zu Beginn. Mit großer Begeisterung und Motivierung startete der Verein.

Der erste Turnplatz war der höher gelegene Schulpausenhof mit offener Turnhalle hinter dem Schulhaus – heute Rathaus. Der junge Verein trat bereits im September 1892 mit einem Schauturnen auf dem Turnplatz mit einem Schauturnen an die Öffentlichkeit.

Eine prächtige Vereinsfahne wurde beim 10-jährigen Stiftungsfest 1902 eingeweiht, die in der Paramentstickerei des St. Paulusstiftes von den Paulusschwestern kunstvoll angefertigt worden war. Der Vereinsname wurde in „Turnverein Herxheim“ abgeändert. Der Verein erlangte 1904 Rechtsfähigkeit als juristische Person.

Mutig ging der junge Verein im Jahre 1902 die Erstellung einer eigenen Turnhalle an. Dazu hatte man ein Grundstück an der Eisenbahnstraße erworben. Die Turnhalle wurde als Mehrzweckhalle mit einer Bühne errichtet. Mit dem Bau hat sich der Verein aber finanziell übernommen. Wegen Zahlungsschwierigkeiten musste die Turnhalle 1906 veräußert werden. Der neue Eigentümer funktionierte sie zum Raiffeisen-Warenhaus um. Der in Konkurs geratene Verein wurde aufgelöst. Die turnerische Idee aber war nicht auszulöschen und blieb in den Herzen der Turner lebendig und verlangte nach einer neuen Turnergemeinschaft. Die Neugründung erfolgte im selben Jahr. Eduard Gatting, der sich um die Turnsache in Herxheim außergewöhnliche Verdienste erworben hatte, wurde erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. Im ersten Jahr bereits war die Mitgliederzahl des neugegründeten Vereins auf über 100 angestiegen.

Das Vereinsleben stand in voller Blüte, als der 1. Weltkrieg ausbrach und den Turnbetrieb völlig zum Erliegen brachte. 143 Vereinsangehörige standen an der Front, 31 Mitglieder sind gefallen, 20 kehrten als Kriegsversehrte in die Heimat zurück.

Die Nachkriegsverhältnisse ließen einen geregelten Turnbetrieb nicht zu. Die Aktivitäten erstreckten sich vor allem auf die Pflege des Laienspiel-Theaters. Der Verein wandelte sich 1919 zu einem „Verein für Jugendspiele“ und gab sich den Namen „Spielvereinigung“. Schon ei Jahr später, 1920, kehrte er demonstrativ wieder zur Vereinstradition zurück und führte die frühe Benennung „Turnverein Herxheim“ wieder ein. Die Geräteturner setzten sich durch und beherrschten die Szene. Unter Führung des unermüdlichen Oberturnwarts Jakob Röller wurde der Turnbetrieb kräftig angekurbelt und zur Blüte gebracht. Bereits 1920 wurde das erste Turnfest nach dem Kriege veranstaltet. Der Verein erhielt regen Zulauf und schuf durch intensiven Turnbetrieb den Nährboden für die erfolgreichste geräteturnerische Epoche.

In den 1920er und 1930er Jahren waren leistungsstrake Turnerriegen das besondere Gütezeichen des Vereins. Die herausragenden Erfolge: Die Vereinsmusterriege erhielt beim Gauturnfest 1924 die Auszeichnung „Klasse 1“ mit höchster Punktzahl und wurde Sieger. Beim Kreisturnfest 1932 in Neustadt erturnte die TVH-Musterriege mit der Note „Sehr gut“ den 2. Preis.

Letztmals vor dem zerstörerischen 2. Weltkrieg ist die Musterriege beim Kreisturnfest 1937 in Landau auszeichnend aufgetreten. Diese Glanzepoche endete abrupt durch die tiefgreifenden Auswirkungen des Krieges.

Der Neuanfang 1945 nach Kriegsende war mit Schwierigkeiten gepflastert. Die französische Besatzungsmacht hat die Existenz der Turnvereine wegen der ehemals stark ausgeprägten nationalbewussten Haltung der jungen deutschen Turnerschaft verboten. Die französische Ortskommandantur hat die Turngeräte des TVH konfisziert. Und im ebenfalls beschlagnahmen Schwimmbad aufgestellt.

Der Antrag der Herxheimer Turnidealisten auf Zulassung wurde von der französischen Militärregierung abgelehnt. Den Turnern wurde lediglich gestattet, eine untergeordnete Abteilung im Sportverein Viktoria Herxheim zu etablieren. Durch Vermittlung des damaligen Ortspfarrers Max Veitl kam der Verein teilweise wieder in den Besitz seiner Turngeräte. Der Turnbetrieb kam wieder in Schwung.

In seiner 125-jährigen Geschichte haben viele Herxheimer aus gut vier Generationen das turnerische Wirken mitgetragen.

Der Verein genießt in der Öffentlichkeit weit und breit ein viel geachtetes Ansehen.